Im Rahmen des Modellprojekts „Erinnerung ins Land tragen!“ wurden von 2020 bis 2022 Workshops und Summer Schools durchgeführt, in denen Multiplikator:innen im Bereich der Gedenkstättenpädagogik aus- und fortgebildet wurden. Dabei stand die Frage im Zentrum, wie sich ein subjektorientiertes und kritisch-reflexives Selbstverständnis in der pädagogischen Arbeit an NS-Gedenkstätten entwickeln und fördern lässt. Historische Themen wurden im Projekt mit Fragen und Herausforderungen der Gegenwart verschränkt und Methoden der historisch-politischen Bildung mit selbstreflexiven Zugängen vermittelt.
Es ging im Projekt um die Vermittlung eines gedenkstättenpädagogischen Rüstzeugs, dass für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit, gerade an kleineren NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten in einer ländlich strukturierten Region, sensibilisiert und befähigt. Zentral war dabei die Frage, was eine gute und zeitgemäße Gedenkstättenpädagogik ausmacht und welcher Kompetenzen es für eine solche bei pädagogischen Mitarbeitenden bedarf.
Ein Ergebnis dieses Projekts ist eine Broschüre, in der die Erfahrungen aus zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit gebündelt wurden. Diese soll allen Interessierten zur Verfügung stehen, daher können Sie die Broschüre als PDF rechts kostenfrei herunterladen.
Unten können Sie sich zudem einen Eindruck vom Projekt und den einzelnen Modulen verschaffen.
Was hat der Nationalsozialismus mit mir zu tun? Was heißt „Erziehung nach Auschwitz“? Was ist wichtig für die pädagogische Arbeit an Gedenkstätten? Was haben die Menschenrechte mit der Erfahrung der Shoah zu tun und was kann ich tun, um Menschenrechte heute zu stärken?
In Seminaren mit verschiedenen Referent:innen, durch den Ort der KZ-Gedenkstätte in Kaltenkirchen und durch das Lernen und Entwickeln von Methoden haben wir uns diesen Fragen genähert.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die erste Workshop Reihe des Projekts online stattfinden, so wurde ein zusätzlicher Aspekt des Formats das Erproben und Entwickeln von digitalen Methoden für die gedenkstättenpädagogische Arbeit. Wir haben uns also alle per Videochat zusammengeschaltet, gemeinsam auf Online-Padlets gearbeitet, einen virtuellen Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte gemacht und abends gemeinsam vor dem Bildschirm den Tag mit ein paar Spielen ausklingen lassen.
Im August konnte ein Nachtreffen mit einigen Teilnehmenden vor Ort in Kaltenkirchen stattfinden.
Im Rahmen einer intensiven Woche haben wir während der Summer School 2021 ganz praktisch Geschichte vor Ort erkundet: Wo finden sich Spuren der NS Verbrechen bei mir in der Region? Wie kann ich mit Jugendlichen Projekte zur „Geschichte vor Ort“ gestalten? Durch inhaltliche Inputs von Referent:innen, die Erprobung und Vermittlung von Methoden sowie das praktische Forschen vor Ort haben wir Kompetenzen erlernt und eigene Ideen zur Umsetzung entwickelt. Dabei haben wir uns auch mit NS-Kontinuitäten im Land und Bedrohung durch Rechtsextremismus heute auseinandergesetzt.
Der im Nationalsozialismus entzügelte Antisemitismus führte zur Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden aus ganz Europa. Aber er existierte auch vorher – und danach. Bis heute ist Antisemitismus virulent und erfährt aktuell im Zuge von Verschwörungstheorien neue Konjunktur. In diesem Modul haben wir uns mit historischem und modernem Antisemitismus und v.a. damit beschäftigt, wie man in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen über Antisemitismus aufklären kann. Dabei ging es immer darum Handlungsoptionen aufzuzeigen, um gegen Antisemitismus aktiv zu werden. Grundlagen und Methoden von Gedenkstättenpädagogik bildeten die Basis dieses Moduls.
Was ist wichtig für die pädagogische Arbeit an Gedenkstätten und wie lässt sich ein diversitätssensibles Lernsetting gestalten? Wie lassen sich die historischen Verflechtungen von Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus und anderen Diskriminierungen bis heute thematisieren? Wie funktioniert Rassismus, welche Funktion hat er in der Gesellschaft und wie lässt sich dagegen im Bildungssetting aktiv werden? In diesem Modul näherten wir uns diesen Fragen in Seminaren mit verschiedenen Expert:innen, vor Ort an den KZ-Gedenkstätten Kaltenkirchen und Neuengamme sowie durch das Lernen und Entwickeln von Methoden.
Auch 2022 befassten wir uns im Rahmen einer intensiven Woche während der Summer School mit der schleswig-holsteinischen NS-Geschichte und Fragen ihrer Vermittelbarkeit: Wo finden sich Spuren der NS Verbrechen bei mir in der Region? Wie kann ich mit Jugendlichen Projekte zur „Geschichte vor Ort“ gestalten? Durch inhaltliche Inputs von Referent:innen, die Erprobung und Vermittlung von Methoden sowie das praktische Forschen vor Ort an den KZ-Gedenkstätten Kaltenkirchen und Ahrensbök haben wir Kompetenzen erlernt und eigene Ideen zur Umsetzung entwickelt. Dabei haben wir uns auch mit NS-Kontinuitäten im Land und Bedrohung durch Rechtsextremismus heute auseinandergesetzt.
Das Projekt „Erinnerung ins Land tragen!“ wurde durchgeführt von der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen.
Projektleiterin war Freya Kurek.
KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch
An der B4
24568 Nützen
anfrage@kz-gedenkstaette-kaltenkirchen.de
www.kz-gedenkstaette-kaltenkirchen.de